01 Feuerland und die südlichste Stadt der Welt
Hier erst einmal ein Überblick über unsere geplante Route durch Feuerland und Patagonien, für die wir gut sechs Wochen Zeit eingeplant haben.
In Punta Arenas an der Magellanstraße nehmen wir unser Mietauto in Empfang.
Punta Arenas ist die größte Stadt im Umkreis von mehr als 100 Kilometern. Charme versprüht sie nicht gerade - wie die meisten Städte, die wir ganz im Süden bisher gesehen haben. Die Bauweise wirkt uninspiriert, fast ohne erkennbare gestalterischen Ambitionen. Es scheint, als sei Zweckmäßigkeit das einzige städtebauliche Kriterium.
Vor unserer Überfahrt nach Feuerland unternehmen wir eine Bootstour zur Insel Magdalena, die nur von einer endemischen Pinguinart und vielen Seevögeln bewohnt ist.
Die größte Pinguin-Kolonie Südchiles lebt hier: Magellan-Pinguine, die angeblich nur auf der Isla Magdalena vorkommen. Es ist beeindruckend, diese putzigen und überaus geselligen Vögel aus nächster Nähe beobachten zu können.
Ansonsten hält uns nichts in Punta Arenas. Um auf die Insel Feuerland zu gelangen, müssen wir mit einer Fähre die Magellanstraße überqueren. Die kürzere Verbindung geht von Punta Delgada nach Bahia Azul. Normalerweise muss man etwa eine halbe Stunde warten, und die Überfahrt dauert ca. 25 Minuten. So ist es bei der Hinfahrt. Doch es geht auch ganz anders - davon später mehr.
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Straße zum Ende der Welt |
Der Genzübertritt nach Argentinien ist vor allem wegen des Mietwagens bürokratisch kompliziert geregelt. Hier darf man keine Fehler machen und irgendeinen Stempel verpassen, sonst kommt man unter Umständen später nicht mehr ohne weiteres mit dem Auto nach Chile zurück.
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Grenzübergang bei San Sebastian |
Mit einer Zwischenübernachtung in Rio Grande (ebenfalls schmucklos bis hässlich) erreichen wir Ushuaia. Die südlichste Stadt der Welt lebt genau von diesem Ruf. Viele Kreuzfahrtschiffe starten von hier zu mehrtägigen Ausfahrten in die Antarktis. Die Preise beginnen bei etwa 5000 €.
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Typische Wohnblöcke in Ushuaia |
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Das südlichste Postamt der Welt - leider geschlossen |
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Ushuaia liegt am Beagle Kanal, der Antlantik und Pazifik verbindet |
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Info-Tafel zur indigenen Bevölkerung |
Unsere Unterkunft in Ushuaia liegt direkt am Beagle Kanal.
Immerhin gibt es immer mal wieder frei laufende Lamas zu sehen.
Welche Funktion die Hunderte von Kilometern langen Zäune haben könnten, erschließt sich uns nicht.
Ein Thema für sich sind die Windverhältnisse in Feuerland und Südpatagonien. Windstärken, die bei uns Sturmwarnungen auslösen würden, sind hier alltäglich und normal. Heftige Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten über 50 km/h können eine:n regelrecht von den Beinen reißen. Umso erstaunlicher, wie viele vollbepackte Fahrradreisende wir hier sehen. Teilweise müssen sie bestimmt 100 km und mehr fahren, um eine Siedlung mit Unterkunft zu erreichen. Und das gelegentlich auf übelsten Grobschotterpisten. Hut ab, kann ich da nur sagen.
Auf unserer Rückfahrt zur Fähre über die Magellanstraße wird der Wind dann so stark, dass die Überfahrt eingestellt wird. Wir müssen über 8 Stunden warten und stellen uns schon auf eine Übernachtung im Auto ein. Am Fährhafen baut sich eine Warteschlange aus PKWs, LKWs und Bussen auf, die sich irgendwo am Horizont verliert. Zum Glück stehen wir ziemlich weit vorne in der Schlange.
Über viele Stunden kein Fähverkehr mehr Und dann endlich ein wagemutiger Kapitän kurz vorm Anlegen
Kurzes Resümee zu Feuerland:
Natürlich ist es ein ganz besonderes Gefühl, die südlichste Gegend der Welt (außerhalb der Antarktis) zu bereisen und zu erleben. Allerdings steht der "touristische Ertrag" doch in einem recht ungünstigen Verhältnis zum Aufwand. Immerhin sind es hin und zurück rund 1300 Kilometer durch eine (nach meinem Geschmack) auf Dauer ziemlich reizlose Gegend. Wenn man also nicht an einer Kreuzfahrt in die Antarktis interessiert ist, sollte man sich gut überlegen, ob Feuerland wirklich in die Reiseplanung gehören soll.
Im nächsten Post geht es dann um Puerto Natales und den berühmten Nationalpark Torres del Paine.
Zum Schluss noch zwei Tipps für Interessierte an Chile-Reisen.
- Der Profi-Fotograf Boris Buschardt reist anscheinend schon seit zwei Jahren durch Patagonien und hat auf seiner Homepage viele faszinierende Fotos veröffentlicht.
Außer Patagonien hat er auch andere Gegenden bereist und dokumentiert.
https://wild-places.com/ - Es gibt ein interessantes und sehr hilfreiches Chile-Forum im Netz. Nützlich für alle, die es nach Chile zieht.
https://215619.forumromanum.com
Feuerland klingt so romantisch, der A.... der Welt. Bin gespannt, was ihr noch so erlebt.
AntwortenLöschenHi Micha, tolle Bilder und ein wirklich schöner erster Reisebericht. Bei Feuerland schwanke ich noch zwischen "schroffe Schönheit" und "grenzenlose Ödnis". Passt auf, dass euch die Sturmböen nicht ins Wasser pusten. 😅 Viel Spaß noch und eine ereignisreiche Reise. Liebe Grüße 👍
AntwortenLöschenHi Micha und Sanne, vielen Dank für den Reisebericht und die schönen Bilder. Das Wetter scheint ja durchwachsen zu sein. Aber ihr könnt euer Abenteuer wohl trotzdem genießen. Euch noch einen schönen Aufenthalt dort mit hoffentlich keinen weitere negativen Erlebnisse wie anfangs. Bleibt gesund!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Jörg und Martina
Moin Micha,
LöschenInteressant zu lesen mit erklärenden Bildern. Wettermäßig wohl eher " typisch" Norwegen, aber das wird bestimmt noch besser.
Hauptsache, ihr bleibt gesund und erlebt viel Positives. Ich beneide euch ein wenig und hoffe auf Erzählungen beim billard oder so. Viele Grüße aus Hamburg, auch an Sanne Martin
Hallo Micha und Sanne,
AntwortenLöschenVielen Dank, dass wir an Eurem Abenteuer teilhaben dürfen. Macht einfach Lust auf mehr. Wir wünschen Euch noch viele spannende Erlebnisse. Bleibt gesund :) Liebe Grüße von Gabi und Dieter